Am Anfang eines jeden Therapieprozesses steht eine Art Bestandsaufnahme, d. h. eine Liste aller gesundheitlichen Probleme, an denen sie leiden. Es sind auch ausdrücklich alle gesundheitlichen Probleme gemeint, d. h. nicht nur die psychischen Probleme, sondern auch die psychosomatischen und auch die körperlichen Erkrankungen.
Eine Gesamtliste aller Probleme ist wichtig, weil sie nur so feststellen können, welche Probleme sie überhaupt haben. Viele psychischen Probleme gehen mit den Jahren so in Fleisch und Blut über, daß sie gar nicht mehr wissen, daß sie sie überhaupt haben. Rege ich mich stundenlang über eine Arbeitskollegin auf? Bin ich heute noch sauer, weil mir ein Freund in der Schule die Freundin ausgespannt hat? Bin ich so wütend über einen Politiker, daß ich das Programm wechseln muß? Habe ich ein nervöses Zucken am Morgen? Muß ich jeden Morgen ein festgelegtes Ritual einhalten? Habe ich Heißhungerattacken? Muß ich regelmäßig neue Schuhe kaufen, obwohl ich gar kein Geld habe? All diese Probleme müssen in die Liste eingetragen werden.
Ein weiterer wichtiger Grund für eine Bestandsaufnahme ist, daß sie nur mit einer Gesamtliste aller Krankheiten, den Erfolg der Mental-Therapie kontrollieren können. Wenn ein Symptom neu entsteht, ist das immer ein großes Thema, verschwindet ein Problem, bemerken sie das oftmals gar nicht. Nur mit einer Liste, die sie am Anfang und am Ende vergleichen, können sie feststellen, welche Belastungen verschwunden sind.
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